Rassistische „Bürgerwehren“ in Oldenburg geplant

Wie die „demokratisch-sozialistische Antifa Oldenburg“ berichtet, gibt es in Oldenburg Bestrebungen, rassistische „Bürgerwehren“ ins Leben zu rufen. Wie bereits in Städten wie Dortmund, Bremen oder Braunschweig soll es auch hier darum gehen, eine vermeintliche Gefahr durch Geflüchtete herbeizureden, auf die reagiert werden müsse. Doch dabei geht es diesen „Bürgerwehren“ keineswegs darum, die Straßen sicherer zu machen. Letztlich bedeuten patrouillierende Rassist*innen immer eine konkrete Gefahr für alle Menschen, denen eine vermeintlich andere Kultur oder Herkunft zugeschrieben wird.
 
Die Motivation, dass vor allem in den vergangenen zwei Wochen an diversen Orten „Bürgerwehren“ zu gründen, wird nach eigenen Argumentationen mit den Vorfällen an Silvester in Köln und anderen Städten und denen kurz darauf auch in Oldenburg begründet. Es ist jedoch schon seit geraumer Zeit zu beobachten, dass der Wunsch nach „Schutz von Deutschen für Deutsche (Frauen*)“ schon länger besteht. Die medial thematisierten sexualisierten Übergriffe schaffen für diese „Bürgerwehren“ eine scheinbare Legitimierung dieser rassistischen Patrouillen.

Auf keinen Fall sollte sexualisierte Gewalt auch in diesen Kontexten relativiert oder verharmlost werden. Wir verurteilen Übergriffe und sexualisierte Gewalt aufs Schärfste, egal von wem gegen wen. Es ist jedoch zu betonen, dass sexualisierte Gewalt im Gegensatz zu anderen Gewalttaten schichtübergreifend und unabhängig von Nationalitäten oder ähnlichem passiert. Wir haben es hier nicht mit einem Problem von Geflüchteten zu tun, sondern mit einem Problem patriarchal geprägter Strukturen an sich.
Diese Strukturen äußern sich nicht nur in einer Silvesternacht oder auf dem Oktoberfest, sondern sind für Frauen* eine alltägliche Problematik, egal ob auf der Arbeit, in der Disko, in der Beziehung oder auf der Straße. Das einzige strukturelle Merkmal, welches dem Großteil der Täter zugeschrieben werden kann ist hierbei „,männlich“ – nicht Nationalität oder vermeintliche Kultur.

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kurz notiert (8)

+++“OLGIDA: Comeback?+++“Bürger aus der Mitte Oldenburg“+++“Nein zum Heim in Etzhorn – die AfD ist dabei+++Was ist eigentlich in Nordenham so los?

OLGIDA: Comeback?

Auf seiner Facebookseite kündigt der Oldenburger PEGIDA-Ableger „OLGIDA“ an, im Februar wieder auf die Straße zu gehen. Bereits im März vergangenen Jahres scheiterten zwei Versuche, in Oldenburg auf die Straße zu gehen, am entschlossenen Protest mehrerer hundert Antifaschist*innen. OLGIDA kam keinen Meter weit. Seit dem folgten interne Differenzen innerhalb des damals dreiköpfigen Organisationsteams, leere Ankündigungen neuer Kundgebungen sowie eine zwischenzeitliche Auszeit der Facebookseite. Ob OLGIDA um Organisatorin Sabina Eiermann aus ostfriesischen Bunde nun in der Lage sein wird, erneut einen Versuch zu wagen, auf die Straße zu gehen, bleibt abzuwarten.


OLGIDA-Organisatorin Sabina Eiermann (Bildmitte) mit Christian Pothin und Uwe Mindrup


„OLGIDA“ kündigt an, im Februar wieder auf die Straße gehen zu wollen
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Nur ca. 30 Teilnehmer*innen bei Neonazikundgebung in Wilhelmshaven

Lediglich 30 Neonazis, Rocker und „besorgte“ Bürger*innen fanden sich am vergangenem Samstag, 07.11.2015, zu einer Kundgebung gegen „Asylmissbrauch und Masseneinwanderung“ im Wilhelmshavener Stadtteil Fedderwardergroden ein. Aufgerufen zu dieser Kundgebung hat die „Aktionsgruppe Weser/Ems“, eine Vernetzungsstruktur, welche maßgeblich von Oldenburger und Friesischen Neonazis getragen wird.


Foto: recherche-nord

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Wilhelmshaven: Update

Angesichts der geplanten Neonazikundgebung am kommenden Samstag in Wilhelmshaven gibt es nun eine angemeldete Gegenkundgebung. Diese beginnt um 12:00 Uhr auf dem Parkplatz der ehem. Hauptschule Nogatstraße.

Aus Oldenburg wird es eine gemeinsame Zuganreise geben. Treffpunkt ist der Oldenburger Hauptbahnhof um 10:15 Uhr. Wir nehmen dann den Zug um 10:36 Uhr von Gleis 5.

Update 05.11.2015

Neben mehreren antirassistischen Kundgebungen (aktuelle Infos gibt es weiterhin hier und hier) meldet sich nun auch der lokale ALFA-Ableger zu Wort. Die AfD-Abspaltung ruft am kommenden Samstag zu einer Demonstration gegen „AntiFa“ und „Wilgida“ auf. In gewohnter extremismustheoretischer Manier setzt ALFA somit rassistische, nationalistische und antisemitische Hetze mit antifaschistischem und antirassistischem Engagement gleich und verharmlost damit Propaganda und Taten der Neonazis und Rassist*innen. Die Populist*innen wollen mit der geplanten Aktion der „bürgerlichen Mitte eine Stimme“ geben, wie es im Einladungstext heißt. Bis dato ganze vier Facebookzusagen untermauern diesen Anspruch eindrücklich.

Wilhelmshaven: Neonazikundgebung am 07.11.2015 geplant

Seit mehreren Wochen spannt sich die Situation in Wilhelmshaven zunehmend an. Der lokale PEGIDA-Ableger „WILGIDA“ hetzt nicht nur auf Facebook in rassistischer Manier, sondern versucht auch auf der Straße ein Klima der Angst zu schaffen. Während eines ersten geplanten WILGIDA-Spaziergangs am 16.September 2015 gab es den Versuch des bekannten Neonazis Jens Malte Hillers, einen Antifaschisten körperlich anzugreifen. Auch versuchten ca. 15 Rassist*innen ein Willkommensfest für Geflüchtete zu stören. Bei verschiedenen Informationsveranstaltungen in Wilhelmshaven und im Umland zu geplanten Geflüchtetenunterkünften waren die Neonazis präsent und versuchten, das Wort zu ergreifen und vorhandene rassistische Stimmungen für sich zu nutzen. Darüber hinaus gibt es neben rassistischer Hetze auch regelmäßige Drohungen gegen Antifaschist*innen in Wilhelmshaven, vor allem über die WILGIDA-Facebookseite. Momentan wird gegen die Betreiber der WILGIDA-Seite wegen Volksverhetzung ermittelt.

Die Struktur der WILGIDA besteht wie ihr Kopf Volker Hillnhütter, Präsident des Rockerclubs „Schwarzes Rudel Wilhelmshaven“, aus Mitgliedern der ehemaligen Gruppierung „Fight Squad Portcity“ sowie Aktivist*innen der örtlichen Neonaziszene wie Jens Malte Hillers, Jens Wagenlöhner und Daniela Bliesener. Alle drei zählen zu den aktivsten Neonazis der Region und sind auch überregional regelmäßig auf Neonaziaufmärschen anzutreffen. Jens Malte Hillers ist zudem ebenso wie der Neonazi Robin Sudbrink aus Hude Mitglied des Gremium-Supporter-Clubs „Schwarzes Rudel Wilhelmshaven“.


Kopf der „WILGIDA“-Gruppe: Volker Hillnhütter aus Wilhelmshaven (mit rotem Kragen) hier bei der ersten „OLGIDA“-Kundgebung am 16.März 2015
Foto: recherche-nord

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Dokumentation: Nazischmierereien in Oldenburg

In der vergangenen Nacht waren Neonazis nicht nur im Umfeld der in Vorbereitung befindlichen Unterkunft für Geflüchtete am Stubbenweg in OL-Etzhorn unterwegs, sondern auch in mehreren anderen Stadtteilen. Wir dokumentieren die rassistischen und nationalsozialistischen Schmierereien in einer Fotostrecke:


Schmierereien am Netto-Gebäude neben dem Poco-Markt in Oldenburg-Osternburg

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OL-Etzhorn: Entwarnung?

Update: Auch wenn die angekündigten täglichen Treffen bislang nicht stattfanden, kann keine Entwarung gegeben werden. Zwar gelingt es den Neonazis derzeit nicht, viele Menschen zu mobilisieren oder an rassistische Ressentiments in der Bevölkerung anzudocken, dennoch bleiben sie zumindest punktuell aktiv und versuchen, ihre Propaganda auf der Straße sichtbar zu machen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren Neonazis im Umfeld der derzeit vorbereiteten Unterkunft für Geflüchtete am Stubbenweg unterwegs, sprühten rassistische Parolen und verklebten Sticker und Plakate.

Fotos von der Facebookseite „Refugees Welcome in Oldenburg“

Ursprüngliche Meldung:
Entgegen der Ankündigungen kam es in dieser Woche zu keinen rassistisch motivierten Treffen vor der geplanten Unterkunft für Geflüchtete am Stubbenweg in Oldenburg-Etzhorn. Offenbar hat die lokale Neonaziszene mit massiven Mobilisierungsproblemen zu kämpfen. Lediglich ein kleiner Trupp NPDler verteilte am Montag Abend, 12.Oktober 2015, im Schutze der Dunkelheit Flyer im angrenzenden Wohngebiet, verschwand aber auch schnell wieder.

Es ist also derzeit nicht davon auszugehen, dass sich der rassistische Mob regelmäßig vor der geplanten Unterkunft versammeln wird. Trotzdem gilt es, gerade in Oldenburg-Etzhorn, wo auch Eckhard Aden, Vorsitzender des NPD-Unterbezirks Oldenburg wohnt, aufmerksam zu sein und auf jegliche Versuche rassistischer Mobilisierung unmittelbar zu reagieren.

OL-Etzhorn: Mehr als 300 Menschen bekunden Solidarität mit Geflüchteten – Nazimobilisierung floppt

Nachdem kurzfristig bekannt wurde, dass in Oldenburg-Etzhorn eine Unterkunft für ca. 500 Geflüchtete entstehen soll, tauchten im Stadtteil Plakate auf, die zu einem „Spontantreffen zur Diskussion“ am Samstag Mittag aufriefen. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung (es sollten die „Folgen für die umliegenden Gewerbetreibenden und Anwohner“ diskutiert werden) ließ schon im Vorfeld darauf schließen, dass dieser Aufruf aus der Neonaziszene kommt, getarnt als Diskussionsrunde für Anwohner*innen.


Neonazis am Rande der geplanten Unterkunft für Geflüchtete im Gespräch mit der Polizei
Foto: recherche-nord

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Kurz notiert (7)

„Tag der deutschen Patrioten“ floppt

Es sollte eine Großdemonstration von Hooligans, Neonazis und PEGIDA-Aktivist*innen werden. Doch der sogenannte „Tag der deutschen Patrioten“ am 12.September in Hamburg wurde zum Flop. Ein Versammlungsverbot wurde bis zur höchsten Ebene (Bundesverfassungsgericht) bestätigt. Bemühungen seitens der Neonazis, eine Ersatzveranstaltung in Bremen anzumelden, scheiterten ebenso. Statt einem Großaufmarsch mit bis zu 3000 Teilnehmer*innen fand letztlich ein kleiner spontaner Aufmarsch im niedersächsischen Kirchweyhe mit ca. 100 Neonazis statt.

Unter den Teilnehmer*innen des „Aktionstags“ war auch eine Reisegruppe aus Wilhelmshaven/Friesland: Daniela Bliesener, Jens Hillers und Jens Wagenlöhner dürften allerdings mit dem Tag auch nur mäßig zufrieden gewesen sein.


Jens Hillers und Daniela Bliesener im Polizeikessel in Bremen
Foto: recherche-nord


Jens Wagenlöhner
Foto: recherche-nord

Fotogalerie von recherche-nord

erster „WILDIGA“-Spaziergang endet in Gewalt

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„Widerstand Oldenburg“ – Eintagsfliege eines Selbstdarstellers

Wenn auf eine Sache Verlass ist, dann darauf dass sich „deutsche Patrioten“ in schöner Regelmäßigkeit zerstreiten. So auch bei der rassistischen, antimuslimischen und antifeministischen PEGIDA-Bewegung. Eine dieser Abspaltungen von PEGIDA nennt sich „Widerstand Ost/West“, die ironischerweise mit dem Slogan „Nicht spalten, sondern einen“ an den Start ging.


Uwe Mindrup (rechts) bei einer Hooligan-Demo in Erfurt.
Bild: recherche-nord

Beginnen sollte die politische Arbeit des neuen Bündnisses mit einem Paukenschlag. Continue reading „„Widerstand Oldenburg“ – Eintagsfliege eines Selbstdarstellers“