Seit mehreren Wochen spannt sich die Situation in Wilhelmshaven zunehmend an. Der lokale PEGIDA-Ableger „WILGIDA“ hetzt nicht nur auf Facebook in rassistischer Manier, sondern versucht auch auf der Straße ein Klima der Angst zu schaffen. Während eines ersten geplanten WILGIDA-Spaziergangs am 16.September 2015 gab es den Versuch des bekannten Neonazis Jens Malte Hillers, einen Antifaschisten körperlich anzugreifen. Auch versuchten ca. 15 Rassist*innen ein Willkommensfest für Geflüchtete zu stören. Bei verschiedenen Informationsveranstaltungen in Wilhelmshaven und im Umland zu geplanten Geflüchtetenunterkünften waren die Neonazis präsent und versuchten, das Wort zu ergreifen und vorhandene rassistische Stimmungen für sich zu nutzen. Darüber hinaus gibt es neben rassistischer Hetze auch regelmäßige Drohungen gegen Antifaschist*innen in Wilhelmshaven, vor allem über die WILGIDA-Facebookseite. Momentan wird gegen die Betreiber der WILGIDA-Seite wegen Volksverhetzung ermittelt.
Die Struktur der WILGIDA besteht wie ihr Kopf Volker Hillnhütter, Präsident des Rockerclubs „Schwarzes Rudel Wilhelmshaven“, aus Mitgliedern der ehemaligen Gruppierung „Fight Squad Portcity“ sowie Aktivist*innen der örtlichen Neonaziszene wie Jens Malte Hillers, Jens Wagenlöhner und Daniela Bliesener. Alle drei zählen zu den aktivsten Neonazis der Region und sind auch überregional regelmäßig auf Neonaziaufmärschen anzutreffen. Jens Malte Hillers ist zudem ebenso wie der Neonazi Robin Sudbrink aus Hude Mitglied des Gremium-Supporter-Clubs „Schwarzes Rudel Wilhelmshaven“.
Kopf der „WILGIDA“-Gruppe: Volker Hillnhütter aus Wilhelmshaven (mit rotem Kragen) hier bei der ersten „OLGIDA“-Kundgebung am 16.März 2015
Foto: recherche-nord
Darüber hinaus existiert seit Ende September eine neue neonazistische Vernetzungsstruktur, die sich „Aktionsgruppe Weser-Ems“ nennt. Unter der Federführung der Kameradschaft „Freies Oldenburg“ um den Oldenburger NPD-Funktionär Eckhard Aden vernetzen sich vor allem die Oldenburger mit den friesischen Neonazis. Die erste große Aktion soll nun eine Kundgebung „gegen Asylmissbrauch und Masseneinwanderung“ am kommenden Samstag, 07.November in Wilhelmshaven sein. Anmelderin ist Vanessa Stindt, die in einem öffentlichen Beitrag auf Facebook Wert darauf legt, Mitglied der „Aktionsgruppe Weser-Ems“ zu sein. Unterstützt wird die geplante Kundgebung auch von der NPD und von „WILGIDA“.
Anmelderin Vanessa Stindt aus Wittmund (links im Bild) bei einer gescheiterten rassistischen Mobilmachung in Oldenburg-Etzhorn
Foto: recherche-nord
Aktuelle Infos zum Stand der Dinge in WIlhelmshaven finden sich hier und hier. Aus Oldenburg wird es aller Voraussicht nach eine gemeinsame Anreise geben. Achtet auf Ankündigungen.
Im Folgenden dokumentieren wir einen Aufruf zu Gegenaktionen des antifaschistischen Ankers Wilhelmshaven:
Kommt alle nach Wilhelmshaven!Die „Wilgida“ hat auf ihrer FB-Seite zu einer Kundgebung gegen „Asylmissbrauch und Masseneinwanderung“ aufgerufen! Am 07.11.2015 um 13 Uhr wollen die Neonazis sich an der
Posener Straße, Ecke Preußenstraße versammeln.Seit den vergangenen Wochen erstarkt die rechte Szene um Personen wie Daniela Bliesener, Volker Hillnhütter, Jens Wagenlöhner und Jens Malte Hillers in Wilhelmshaven erneut.
So wurden z.B. Antifaschisten mit Autos gejagt, Veranstaltungen im DGB-Haus angegriffen, gegen geflüchtete Menschen gehetzt und ein Willkommensfest für Flüchtlinge versucht zu stören. Außerdem besetzt die „Wilgida“ und ihre SympathisantInnen zunehmend öffentliche Räume und bestimmt somit das Stimmungsbild in der Stadt.
Deshalb ruft der Antifaschistische Anker WHV zu Gegenveranstaltungen auf allen Ebenen auf, um ein Zeichen gegen Intoleranz, Rassismus und Hass zu setzen!
Genaue Angaben zu Ort und Zeit folgen!