Absehbar war dieser Wechsel allemal: Immer wenn Ulrich Eigenfeld eine neue Funktion für die NPD auf Bundes- oder Landesebene übernimmt, tritt er von seinem lokalen Amt als Vorsitzender des NPD-Unterbezirks Oldenburg zurück. Und immer übernimmt Eckhard Aden diesen Posten. So auch am vergangenen Wochenende, als die Jahreshauptversammlung des NPD-Unterbezirks stattfand. Eckhard Aden, emsiger Parteiaktivist aus dem Oldenburger Stadtteil Ofenerdiek, führt nun also die Geschäfte des nur bedingt handlungsfähigen Unterbezirks weiter.
Erstaunlich ist hierbei jedoch, dass Ulrich Eigenfeld nicht mal mehr als Stellvertreter agiert, sondern dem Vorstand nur als Beisitzer beiwohnt.
Schatzmeister bleibt wie zuvor der NPD-Aktivist Stephan Möller aus Metjendorf (Landkreis Ammerland).
Bemerkenswert ist die Besetzung des Amtes des stellvertretenden Unterbezirksvorsitzenden. Dies bekleidet nun ein in Oldenburg neues Gesicht: Dennis Dormuth aus Greven (Münsterland). Der 33jährige gelernte Chemikant ist allerdings für Beobachter_innen der Neonaziszene kein Unbekannter.
Dennis Dormuth bei einem Neonaziaufmarsch in Münster am 18.02.2006
So war er bereits Vorsitzender des NPD-Kreisverbands Münster und kandidierte mehrfach für die neonazistische Partei als Direktkandidat, beispielsweise zu den Bundestagswahlen 2005 und 2009. Im Zuge dieser Kandidaturen gab Dormuth unter anderem die „Wiederherstellung einer nationalen Souveränität sowie einer nationalen Identität“ als politische Ziele an. Was damit ausgesagt werden soll, liegt auf der Hand: Eine nationalsozialistische Gewaltherrschaft mit einer Volksgemeinschaft, die keine Menschen duldet, die nicht in das „deutsche Idealbild“ passen. In einem Interview zur Landtagswahl 2005, bei der Dennis Dormuth ebenfalls für die NPD kandidierte, wurde der NPD-Aktivist dazu befragt, was die Stadt Münster lebenswert mache, hier antwortete der NPDler: „[…]Außerdem ist der Ausländeranteil, obgleich er schon zu hoch ist, im Vergleich zum Ruhrgebiet in Münster noch niedrig.“
Doch nicht nur verbal machte Dormuth, der wegen seiner rassistischen Politik auch von der Mitgliedschaft im Fußballverein FC Schalke 04 ausgeschlossen wurde, auf sich aufmerksam: Am 1.Mai 2008 störte Dormuth zusammen mit den langjährigen NPD-Funktionären Markus und Matthias Pohl eine Saalveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Ausgestattet mit einem Transparent drangen die Neonazis in den Veranstaltungssaal ein und riefen Parolen. Darüber hinaus übergingen sie die in Folge ausgesprochenen Hausverbote. Dennis Dortmuth musste mit Hilfe mehrerer Ordner_innen aus dem Saal befördert werden. Hierbei ging es den aggressiv auftretenden NPD-Aktivisten vor allem um eins: Einschüchterung der politischen Gegner_innen.
Aktuell hat Dennis Dortmth darüber hinaus das Amt des Pressesprechers der NPD-Niedersachsen inne.
Auch wenn der NPD-Unterbezirk Oldenburg mit Dennis Dormuth einen erfahrenen Neonaziaktivisten für sich gewinnen konnte, bleibt das Gesamtbild der NPD-Oldenburg weiterhin kümmerlich. Zwar werden im Wahlkampf und vereinzelt zu Aktionstagen immer wieder Infostände durchgeführt, die Anzahl der Neonazis, die sich für solche Aktionen gewinnen lassen, ist allerdings seit Jahren überschaubar. Als „handlungsfähig“ lässt sich der NPD-Unterbezirk Oldenburg, analog zum Gesamtbild der Partei, nur bedingt bezeichnen.