Bundesweite rassistische Schwarze Kreuze Aktion auch in Oldenburg

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli wurden bundesweit von Neonazis schwarze Holzkreuze im Rahmen der sog. „Schwarze Kreuze Aktion“ an Orts- und Straßenschildern aufgehängt, so auch in Oldenburg.

An verschiedenen Stellen in der gesamten Stadt wurden Kreuze mit rassistischen Aufschriften wie „Deutsche Opfer – Fremde Täter“ und „Einzelfälle“ aufgehängt. Eines der Kreuze wurde am Pferdemarkt bei der Gedenkstelle für die Opfer des rechten Anschlags in Hanau angebracht. Eine Verhöhnung der Opfer rechten Terrors. Ein weiteres Kreuz hing gegenüber einer Moschee in der Alexanderstraße, vermutlich auch eine strategische Platzierung.
In diesem Jahr wurden auf den Kreuzen außerdem die Morde in Würzburg am 25.06.2021 und ein Mord in Wien an einem 13 jährigen Mädchen für die Aktion und für rassistische Hetze instrumentalisiert.

Etwa 30 Kreuze wurden noch in der gleichen Nacht und am folgenden Tag von Antifaschist*innen entfernt. Dies passierte auch schon im letzten Jahr und machte die Aktion im Stadtbild unsichtbar.

Die Neonazis wollen mit der Aktion einen eigenen Volkstrauertag etablieren. Speziell für Opfer von Gewalt, bei denen sie den Tätern einen Migrationshintergrund zuschreiben, oder diesen instrumentalisieren, um gegen Migration und Geflüchtete zu hetzen.

Die Vernetzung für die Aktion findet haupsächlich über eine Telegram Gruppe, mit inzwischen über 140 Mitgliedern, statt. Dort sollen Bilder von den aufgehängten Kreuzen geteilt werden. Diese werden dann auf einem Blog der Aktion online gestellt, auf welchem die Aktion seit 2014 dokumentiert wird.

Für Oldenburg postete eine Person mit dem Handle @Benny0401 Fotos der Kreuze in die Gruppe. @Benny0401 ist unter anderem auch in der Querdenken441 Telegram Gruppe Mitglied. Vermutlich handelt es sich hierbei um Benjamin Fröhle. Fröhle ist ein Neonazi, der früher in Fußballkontexten, genauer bei der OFA (Oldenburger Fan Alternative) aktiv war. Im letzten Jahr tauchte er, zusammen mit BBN Nazi Josef Judisch, auf einer „Querdenken“ Veranstaltung auf.

Hierbei handelt es sich vermutlich um Benjamin Fröhle
Vermutlich handelt es sich hierbei um Benjamin Fröhle

Benjamin Fröhle ist mindestens gut vernetzt mit dem Oldenburger BBN Ableger, wenn nicht selbst Teil davon. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass auch Personen wie zum Beispiel Marcel und Monja Kasbera an der Aktion beteiligt waren.
Die BBN (Blood Brother Nation) Ortsgruppe Oldenburg ist gut vernetzt mit der Nordic12 Gruppe aus Bremen, wie hier in diesem Artikel beschrieben wird: http://antifaelf.blogsport.de/2020/10/21/blut-brueder-nationalsozialismus/

Insgesamt wird die Aktion von vielen Ortsgruppen der Neonazi-Bruderschaft Brigade8 unterstützt. In Bremen hat die Gruppe Nordic12 die Kreuze aufgehängt, u.a. ein Kreuz mit einer Schwarzen Sonne. Die Gruppe wurde gegründet von Andreas Lohei, nachdem er die Brigade8 verließ.

Im letzten Jahr war in Oldenburg vermutlich die Kameradschaft „Freies Oldenburg“ für die Aktion verantwortlich. Freies Oldenburg postete auf Facebook ganz „zufällig“ einen Verweis auf die Aktion: https://twitter.com/WichtelWatch_OL/status/1283046917187022855?s=20. Freies Oldenburg teilt auf Facebook ansonsten hauptsächlich rassistische Propaganda, im letzten Jahr kamen auch noch Posts gegen die Coronamaßnahmen dazu, allerdings ist es schon viel, wenn sie 2 Likes für einen Beitrag bekommen, meistens gibt es gar keine Likes unter ihren Beiträgen. Auf Twitter passiert ebenfalls nicht viel, sie empfehlen Gerhard Vierfuß, AfDler und IB-Anwalt weiter oder teilen Posts vom III. Weg.

Eine weitere Person in der Schwarze Kreuze Telegram Gruppe, die ebenfalls im „Querdenken“ Spektrum unterwegs ist, ist @SebastianBrunswiek. Hierbei handelt es sich um NPDler Sebastian Weigler aus Braunschweig, der u.a. auch in der „Querdenken494 Ostfriesland“ Gruppe ist.

In anderen Orten waren ebenfalls einschlägige rechte Gruppen beteiligt, so zum Beispiel in Würzburg, Berlin und Braunschweig die JN und NPD und in Gera die „Neue Stärke“, wie dem Blog der Aktion zu entnehmen ist.

Auch im Kreis Leer wurden an mindestens 4 Stellen Kreuze aufgehängt.

Wir danken allen Antifaschist*innen, die diese abscheulichen Kreuze schnell wieder entfernten.