Nachdem kurzfristig bekannt wurde, dass in Oldenburg-Etzhorn eine Unterkunft für ca. 500 Geflüchtete entstehen soll, tauchten im Stadtteil Plakate auf, die zu einem „Spontantreffen zur Diskussion“ am Samstag Mittag aufriefen. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung (es sollten die „Folgen für die umliegenden Gewerbetreibenden und Anwohner“ diskutiert werden) ließ schon im Vorfeld darauf schließen, dass dieser Aufruf aus der Neonaziszene kommt, getarnt als Diskussionsrunde für Anwohner*innen.
Neonazis am Rande der geplanten Unterkunft für Geflüchtete im Gespräch mit der Polizei
Foto: recherche-nord
Aufruf zum „Spontantreffen zur Diskussion“
Foto: recherche-nord / Facebookseite „No OLGIDA„
Das Vorhaben der Neonazis, an der breiten Öffentlichkeit vorbei im Stadtteil rassistische Ressentiments zu schüren, misslang. Antifaschistische, antirassistische und zivilgesellschaftliche Zusammenhänge mobilisierten dazu, ebenfalls zum angegebenen Zeitpunkt zur geplanten Unterkunft zu kommen und Solidarität mit Geflüchteten zu zeigen. Schließlich kündigten sich die Neonazis der NPD-Oldenburg sowie der Kameradschaft „Freies Oldenburg“ dann auch via Facebook an.
Letztlich demonstrierten mehr als 300 Menschen vor der geplanten Unterkunft und erteilten rassistischer Hetze eine eindrucksvolle Absage. Die Mobilisierung der Neonazis darf hingegen getrost als „gefloppt“ bezeichnet werden. Lediglich eine vierköpfige Gruppe ließ sich blicken. Darunter Eckhard Aden, Vorsitzender des NPD-Unterbezirks Oldenburg sowie Jens Wagenlöhner aus Wilhelmshaven und Daniela Bliesener aus Friesland. Bliesener trat äußerst aggressiv auf und versuchte Antifaschist*innen körperlich anzugreifen. Sie wurde schlussendlich von der Polizei und von eigenen „Kameraden“ zurückgehalten. Neben dem Versuch dieser Neonazigruppe die Veranstaltung zu besuchen, wurden lediglich vereinzelt Neonazis im Umfeld gesehen. Durch aufmerksame Antifaschist*innen konnten sie jedoch keinerlei rassistische Hetze betreiben.
Daniela Bliesener bei dem Versuch, Antifaschist*innen anzugreifen
Foto: recherche-nord
Diese Person versuchte, Antifaschist*innen zu fotografieren und drohte damit, mit „Kameraden“ wiederzukommen
Foto: recherche-nord
Der heutige Tag zeigt eindrücklich, dass es innerhalb kürzester Zeit viele Menschen gibt, die sich den Neonazis in den Weg stellen und rassistische Hetze zu verhindern wissen. Die Neonaziszene hingegen scheint ernsthafte Mobilisierungsprobleme zu haben.
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NWZ: Viel Antifa – wenige besorge Bürger
NWZ: Gegendemonstration verhindert Spontantreffen besorgter Bürger (Fotostrecke)